Bienenfreundliches Hessen
Zum Schutz und Erhalt der Bienen
Bienenfreundliches Hessen
Gemeinsam für den Schutz der Bienen
Was wäre Hessen ohne Wild- und Honigbienen? Die Insekten sind lebensnotwendig. Sie versorgen uns nicht nur mit Honig, sondern sie leisten viel mehr: Bei ihrem Flug von Blüte zu Blüte auf Nahrungssuche übertragen sie die Blütenpollen von einer Pflanze auf die andere und sorgen so für deren Befruchtung. Über 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen sind auf diese Fremdbestäubung angewiesen.

Kurz gesagt: Ohne Bienen und Co würden Obstbäume, Gemüsepflanzen und viele andere nicht bestäubt und wir könnten ihre Früchte nicht ernten. Bienen erwirtschaften somit laut Weltbiodiversitätsrat (IPBES) weltweit 200 bis 500 Milliarden Euro pro Jahr, zum Vergleich, 2015 belief sich der Etat des Bundeshaushalts auf 300 Milliarden Euro.
Und nicht nur das. Alle Kreisläufe in der Natur sind eng verzahnt: Gibt es dauerhaft zu wenig Blütennahrung für Insekten, nimmt die Zahl der Insekten ab. Gibt es zu wenige Insekten, leiden Vögel und andere Tiere wie Igel und Spitzmaus an Futtermangel.
Was tut Hessen bereits? Vier Säulen für den Schutz der Bestäuber
Der Bestand an Bienenvölkern in Hessen nimmt seit 2009 insgesamt wieder zu. Mittlerweile gibt es 64.000 Bienenvölker in Hessen. Bedroht sind hingegen die Wildbienen: Laut Roter Liste sind von den 424 Wildbienenarten in Hessen 43 Prozent ausgestorben oder bestandsgefährdet.
Rote Liste im PDF-Format
Die Landesregierung ergreift deshalb vielfältige Maßnahmen zum Schutz von Honigbienen, Wildbienen und anderen bestäubenden Insekten: Die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft, die Förderung des Nahrungsangebots für die Bestäuber sowie die Unterstützung von Imkerinnen und Imkern, insbesondere bei der Bekämpfung der Varroamilbe, stehen dabei im Fokus
Erste Säule: Förderung einer bienenfreundlichen Landwirtschaft
Von grundlegender Bedeutung für die Bienen in Hessen ist eine nachhaltige Landwirtschaft. Für diese hat das Land mit dem Hessischen Agrarumwelt- und Landschaftspflegeprogramm (HALM) die Grundlage gelegt. Dazu zählt beispielsweise die Förderung von Blüh- und Ackerrandstreifen und eine verstärkte Förderung des ökologischen Landbaus im Rahmen des Ökoaktionsplans.
Der Schutz von Bienen ist zudem fester Bestandteil der verschiedenen Beratungsmedien des Pflanzenschutzwarndienstes oder der Beratung durch den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH). Der LLH hat beispielsweise ein speziell auf den Erhalt der Biodiversität ausgerichtetes Beratungsangebot ins Leben gerufen. Mehr Informationen zu möglichen Maßnahmen für Bienen und andere Bestäuber in der Landwirtschaft finden Sie hier.
Zweite Säule: Förderung der Aus- und Fortbildung
Die finanzielle Förderung der Nachwuchsarbeit in den Imkervereinen durch das Land Hessen hat zur Zunahme an Imkerinnen und Imkern und damit auch der Bienenvölker seit dem Jahr 2009 beigetragen. Die Imkerlehrgänge, die der Landesverband Hessischer Imker und das landeseigene Bieneninstitut in Kirchhain durchführen, werden stark nachgefragt. Die Kapazitäten wurden daher sukzessive erweitert. 2020 gibt es mittlerweile mehr als 11.000 Imkerinnen und Imker in Hessen.
Dritte Säule: Innovative Forschung
Die verbrauchernahe Erzeugung und Vermarktung von Imkereiprodukten in Hessen wird derzeit mit jährlich 210.000 Euro gefördert, davon 50 Prozent Landes- und 50 Prozent EU-Mittel. Diese Fördergelder fließen zum einen in die Aus- und Fortbildung der Imkerinnen und Imker, zum anderen in innovative Forschungsprojekte der beiden hessischen Bieneninstitute in Kirchhain und Oberursel.
Vierte Säule: Mehr Bunt in der Stadt
Die Kommunen stehen heute mehr denn je vor der Aufgabe, die Herausforderungen des Klimawandels, den Erhalt von Biodiversität und die Folgen der gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen zu bewältigen. Das Land Hessen hat dies erkannt und richtet die Stadtentwicklungspolitik entsprechend aus. Grünflächen- oder Gewässeranlagen können beispielsweise besser gefördert werden. Das kommt nicht zuletzt auch den Bienen zugute. Mittlerweile fühlen sie sich in den Städten wohler als auf dem Land. Denn dort wird nach der Rapsblüte im Juni die Nahrungsversorgung schwierig. Neben den Maßnahmen durch Landwirte sind deshalb bienenfreundliche Hausgärten und Grünflächen in den Kommunen von zentraler Bedeutung. Aber auch für die Kommunen selbst bieten sich vielfältige Möglichkeiten, das Nahrungsangebot für Bestäuber zu verbessern, beispielsweise durch die Wahl der richtigen Straßenbäume oder dem Einsatz von Wildpflanzen und regionalem Saatgut auf öffentlichen Grünflächen. Mehr Informationen zu möglichen Maßnahmen in Kommunen und Hausgärten finden Sie hier.